LE CHIEN
QUI LIT |
Letzte Textänderung vom 04.03.2007
Im ewigen Kampf
unseres Volkes mit seinen intellektuellen Zuchtpinschern muss jeder Deutsche
(meinetwegen auch jede Deutsche) sich nach schicksalsschwerem geistigen Ringen entscheiden,
wo er oder auch sie seinen oder auch ihren Platz findet.
Der meinige
jedenfalls ist derjenige des geborenen und gebliebenen Proletariers: An der
Seite der Massen, dort, wo es die coltura popolare tedesca zu bewahren gilt: da
stehe ich!
Gewiss könnte ich
auch anders, doch will ich den Riesen des Geistes das Territorium nicht streitig
machen, nein: ich bin mit meinem Vorgartenzipfelchen zufrieden.
Wenngleich ich
keinen Theil am Zwergenreich habe, weder als
Hersteller noch als Aufsteller, rufe ich dennoch meinem Netzseitenbesucher
fröhlich zu: "Lass zipfeln, Kumpel". (Tja, das lässt sich schlecht
femininisieren, gelle? Ich meine "Kumpelin" hört sich doch irgendwie
komisch an?).
Damals, als das
Zwergenreich noch in voller Blüte stand, hatte das Volk auf anderen Gebieten
nur die Wahl zwischen Gelsenkirchener Barock für die Einrichtung und Hamburger
Informationsbarock für die geistige Ausrichtung. Heute geht es auch kürzer aus
München, doch ein fokussierter Blick macht noch kein "Time Magazine".
Und dass nicht etwa in Berlin eine Neue Deutsche Zeitung entstehe, darüber
wachen die Zwergenfreunde im Bundeskartellamt. Aber das alles hat schon nichts
mehr mit Gartenzwergen zu tun (allenfalls mit Zwergenhaftigkeit).
Freilich
wollte ich hier gar nicht polemitisch werden,
sondern Sie fröhlich an den Arm nehmen und sicher ins Reich der Gartenzwerge
geleiten, welches im Zwischennetz seinen Ausdruck auf Mausdruck hier findet è http://www.zipfelauf.com/!
Zeterum censeo,
dass Kitsch und Kreativität, zumindest bezogen auf die Gesamtgesellschaft,
keineswegs negativ korrelieren.
Wem aber die
Zwerge dennoch nicht seriös genug sind, demder oder derdem kann ich einen interessanten
Klick in die Politick offerieren.
Ganz Deutschland
ist von Betonkopf-Bonzen besetzt. Ganz Deutschland? Nein, eine Zwergpartei
leistet bärenhäutig Widerstand! Im Netznest der APPD finden wir alles, was die
Medien ich ihren Sonntagsreden heuchlerisch von der Politik fordern (um dann
konkrete Veränderungen, die einzelnen Lesergruppen weh tun könnten, wieder
eloquent zu zerreden):
Visionäre
Politikentwürfe, Mut zu umfassenden Reformen, radikale Kreativität oder
kreative Radikalität!
Wollt ihr das
totale Glück? (Sc)haut auf diesen Knopp! [Nachtrag v. 3.3.07: Hier gab es mal eine
Webseite der "Pogo-Anarchisten"-Partei,
war ganz lustig. Aber offenbar ist denen der Spaß mittlerweile vergangen.]
Übrigens sind
waren die Pogo-Anarchisten regelrechte Philosophen: ihr Äquivalent für das existenzbegründende
"cogito ergo sum" lautet: 'Wir haben zur Bundestagswahl kandidiert,
also sind wir eine richtige Partei'!
Nachtrag 31.01.04:
Für den Fall, dass diese Pogos an die Macht kommen sollten oder ich aus anderen
Gründen emigrieren müsste, habe ich mir allerdings schon ein Visum für den
einzigen Staat der Welt besorgt, wo
Recht und Ordnung noch etwas gelten, und auch die Sitte nicht zu kurz kommt.
Endlich weiß ich
auch, Michael Vieser und Reto Wettach und ihrem Buch "Übersehene Sehenswürdigkeiten.
Deutsche Orte" sei Dank, woher die Gartenzwerge kommen: aus Gräfenroda nämlich. Ach ja: hier kann man den
entsprechenden Textauszug online lesen. (Und da vertellen
uns die Autorin und der Autor sogar weitere Stories aus dem unbekannten
Deutschland. Aber im Buch
selbst gibt es noch viel, viel mehr zu lesen und – an schönen Bildern -
anzuschauen!)
... und hier möchte ich meine Besucher zu
Seitensprüngen verleiten:
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