Italienreich:

 

BEZIEHUNGSREICH

LE CHIEN QUI LIT

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Textstand 12.06.2008

 

Vorbemerkung: Nur schwer widerstehe ich der Versuchung, meine eigene umfangreiche Linksammlung hier zu reproduzieren. Indes könnte ich eine solche Sammlung weder derart ansprechend präsentieren, noch so vorzüglich ordnen, wie das der Betreiber der m. E. weitaus besten der deutschen Linksammlungen zum Thema Italien tut, nämlich Hr. Dr. Hondelmann (Nr. 1). Schon gar nicht könnte ich sie ebenso aktuell halten wie er. Aber wenn einer das macht, reicht das ja auch.

 

Trotzdem habe ich hier einige Links aufgeführt, die ich entweder für besonders interessant halte, und die man in einer umfangreichen Sammlung nicht auf den ersten Blick wahrnimmt, oder die mir aus dem einen oder anderen Grund besonders am Herzen liegen, sowie solche, für die ich gerne ein wenig (unbezahlte) Werbung machen möchte (z. B. für die Zeitschriften Contrasto, Onde, Zibaldone u. a.), weil sie aufgrund ihrer Qualität und der dahinter stehenden Mühen einen größtmöglichen Bekanntheitsgrad (und ggf. auch Verbreitungs-/Abonnentenkreis) verdient haben.

 

 

1.  Italianita - Verbindungen nach Italien       (Dr. Hondelmann): Angenehm ruhig gestaltete, vorzüglich geordnete und gepflegte, (früher werbungsfreie) private Webseite mit einem riesigen, thematisch geordneten Linkverzeichnis. Suchmöglichkeit innerhalb der Website. Und zur Entspannung Bilder: Fotos, schöne Gemälde. Man kann sich von diesen Seiten kaum losreißen – und wollte doch eigentlich "nach Italien"?

 

2.  TUTTITALIA     Ebenfalls eine gute Linkseite, von Giuliano Merz unter Mitarbeit von Ulrike Lang; auf einem Server der Universität Innsbruck. Schwerpunkt mehr auf Italianistik, Literatur, Kultur, aber auch allgemeine Links, z. B. Tourismus.

 

3.  onde.de - Das Italienische Kulturmagazin     Eine herausragende studentische Initiative, wobei schon der Name "Onde" ist ein kleiner Geniestreich ist. Er enthält gleich zwei Elemente, die (neben Sonnenglanz und Geschichtspatina) dem Reisenden dieses Land in besonderem Maße sympathisch machen: die Wellen des Meeres an seinen sandigen Stränden und felsigen Küsten einerseits, zugleich aber auch die Wogen der Mitteilungsfreude seiner Bewohner, welche auch den Fremden, der Landessprache wenig Kundigen, ergreifen und – tragen!

Der Verein "Onde" gibt halbjährlich die gleichnamige Zeitschrift heraus, welche es den Italophilen ermöglicht, auch dann mit dem Land ihrer Sehnsucht Kontakt zu halten, wenn ihre Sprachkenntnisse für eine problemlose Lektüre italienischer Publikationen nicht ausreichen, sie aber dennoch sprachlich "am Ball" und inhaltlich (so halbwegs) "auf dem Laufenden" bleiben wollen. Für die schwierigen Vokabeln sind Kästchen mit dt. Übersetzung eingefügt. Die große Bandbreite der Themen gewährleistet, dass jedem nicht nur das geboten wird, was man wissen "muss", sondern dass man auch Gebiete behandelt findet, die einen jeweils persönlich stärker interessieren.

Meine Meinung zu Verein und Magazin: "Wer Italien liebt, der gerne gibt": seinen Förderbeitrag nämlich, welcher, inklusive der beiden Zeitschriften im Jahr, moderat ist.

 

4.  DIG's: Den Dachverband der Deutsch-Italienischen Gesellschaften findet man über            VDIG Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften;         dort gibt es u. a. Veranstaltungshinweise sowie eine Deutschlandkarte, wo man die DIG's nach Bundesländern finden kann. Zur Kontaktaufnahme sind auf jener Webseite auch die E-Mail-Adressen angegeben, merkwürdigerweise aber keine Hyperlinks zu den Webseiten der "DIGs", soweit vorhanden. Diese Hyperlinks hat jedoch dankenswerter Weise die DIG Lübeck zusammengestellt unter       Weitere Dt.-It. Gesellschaften im Internet.

 

5.  Sozusagen auf klassischem Boden arbeitet (wie auch der DIG-Dachverband) die    DIG_Thüringen:      in Weimar nämlich. Außer dem in loser Folge erscheinenden Mitteilungsblatt u. d. T. "Nuova Gazzetta di Weimar" publiziert man im Abstand von einigen Jahren den "ANIMO ITALO-TEDESCO" mit grundlegenden und teilweise sehr interessanten Aufsätzen über die historischen Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und Italien (d. h. bislang hauptsächlich über das Deutsche Italieninteresse von der Goethezeit bis etwa zum 1. Weltkrieg). (Keine Angst: die Texte sind, wie vorwiegend wohl auch im Mitteilungsblatt, das ich allerdings nicht kenne, trotz der italienischen Titel in Deutsch geschrieben, mit italienischen Zusammenfassungen).

 

6.  Willkommen-Benvenuti bei der Deutsch-Italienischen Vereinigung e.V.             Diese "DIV" ist nicht zu verwechseln mit den "DIGs": Erstere ist die Deutsch-Italienische Vereinigung in Frankfurt, letztere sind die Deutsch-Italienischen Gesellschaften in mehreren Orten. Die DIV bietet Italienisch-Kurse und Vorträge. Unter dem Namen "Westendgalerie" stellt sie bedeutende italienische Künstler in Deutschland vor und gibt Kataloge heraus. Im Grunde ist ihr Anspruch überregional; die Mitglieder kommen nicht nur aus Frankfurt. Der Verein ist Mitherausgeber der halbjährlich erscheinenden Zeitschrift "Italienisch. Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur", deren Bezugspreis im Beitrag enthalten ist. Dort stellen sich zwar dem Zaungast Lexeme, Morpheme und ähnliche derartige Laienfeinde hürdenhaft in den Weg.

Doch wenn er diese bezwungen (oder sich an ihnen vorbeigemogelt) hat, braucht er nur noch die Lemminge (oder wie die heißen) zu überholen, um schließlich doch eine Menge nahrhafter Körnlein einsammeln zu können. Buchbesprechungen, Inserate von Verlagen sowie die Literaturhinweise bei den einzelnen Arbeiten vermitteln nützliche Anregungen. Aufsätze über Schriftsteller (Heft Nov. 02 über Carlo Levi und Grazia Deledda) enthalten auch biographische Daten, Deutungen von Werken und Angaben über die Bedeutung des Werkes, die Stellung des Autors im literaturgeschichtlichen, geistesgeschichtlichen und im allgemeinen historischen Zusammenhang usw. Das kann durchaus anregen, das eine oder andere Werk selbst zu lesen. Aber auch über Themen außerhalb der Literatur (im engeren Sinne) findet man gelegentlich wichtige Aufsätze (sehr interessant, jedenfalls für Wessis, z. B. in der Ausgabe Nr. 48 vom November 2002 "Italien – wie es die DDR-Presse sah", von Stefanie Neubert).

Besondere Akzente konnte die DIV mit der Herausgabe einiger unpublizierter bzw. zu Unrecht vergessener deutscher Werke über Italien setzen, darunter als "Knüller" die deutsche Übersetzung des (im Original in Italienisch geschriebenen) Reiseberichts von Goethe Senior (Johann Caspar G.), der seine Bildungsreise 1740 – knapp 50 Jahre vor seinem bekannteren Sohn – absolviert hatte. Das Nachwort und ein umfangreicher "Apparat" (Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Register usw.) erschließen das Buch in vorzüglicher Weise. (Siehe dazu auch unter dem Stichwort "von Hase" in meinem Italienreich, Leseliste.)

 

Nachtrag vom 03.09.05: Durch Zufall entdecke ich soeben eine Webseite mit einer (kurzen) Bio- und Bibliographie (und ein – kleines – Photo ist auch dabei -) des Dottore Salvatore A. Sanna, Gründer und "Seele" der Deutsch-Italienischen Vereinigung in Frankfurt am Main oder Francoforte sul Meno, welche ich meinen Lesern wärmstens ans Herz legen möchte.

Und noch ein "Treffer": hier ein Text, den man als Geschichte der DIV (nach dem Stand zum 30jährigen Jubiläum im Jahre 1996) bezeichnen könnte.

 

7.  Contrasto: Deutsch-italienischer Bildungs- und Kulturverein e.V. in Hamburg Der Verein gibt auch eine Zeitschrift heraus, die im Internet sogar kostenlos gelesen bzw. runtergeladen werden kann. Anders als in der Zeitschrift "onde" (siehe Link) erscheinen hier die Artikel nicht nur auf Italienisch, sondern gleichzeitig in deutscher Übersetzung. Theoretisch keine schlechte Sache, um Italienisch zu lernen – sofern man sich nicht davor drückt und nur jeweils die deutsche Version liest! Ich habe bislang aus Zeitmangel weder die eine noch die andere Variante gelesen; ein flüchtiger Blick über das Inhaltsverzeichnis lässt jedoch eine Lektüre sehr verlockend erscheinen.

 

8.  Online italienisch lernen im Italienischunterricht mit Carlo Ribeca          Zum Thema "Lernen" habe ich heute diese Webseite entdeckt: fantastico! Da ich selbst aber kaum Zeit dafür habe, möchte ich zum Ausgleich Sie, liebe/r Leser(in) dort hinschicken J          02.09.04

 

9.  Forum-Rom:       In Hamburg existiert offenbar ein richtiges "Nest" von Italienfreunden (s. oben unter "Contrasto"). (Liegt das daran, dass dort immer ein kühler Wind weht und deshalb die Sehnsucht nach südlicher Sonne in der Freien und Hansestadt noch größer ist als im sonstigen Kimmerien südlich der südlichen Nordsee?) Das Rom-Forum (nicht zu verwechseln mit dem Forum Romanum) hat ein Herr Jürgen Mulzer*  ins Netz gestellt. Ein sehr schön gestalteter Netzplatz, mit Bildern, Texten und nützlichen Links sowie auch einer thematisch geordneten, allerdings weitgehend unkommentierten, Bücherliste zum Thema "Rom" (letztere unter http://www.forum-rom.de/Bibliographie_ueber_Rom.htm).

[*Selbstbeschreibung von Hr. Mulzer im Impressum seiner Netzseite, Stand 02/2003 herauskopiert: "Ich bin 46 Jahre alt, lebe in Hamburg und arbeite seit vielen Jahren am Theater als technischer Leiter und als Dozent für Bühnen- und Beleuchtungstechnik. Ich bin Präsident der Società Dante Alighieri Deutsch-Italienische Gesellschaft e.V. - Hamburg."]

 

10.  "Romeartlover"            ist eine wundervolle Website von einem Italiener (Roberto Piperno), in Englisch, mit einem Deutschen als Titelbild (Sie wissen schon, wer: eben der!). Die Umgebung von Rom können wir bei Signore Piperno mit einem anderen Deutschen erwandern: Ferdinand Gregorovius. Dessen Spuren hat Hr. Piperno schildernd und photographisch bebildernd illustriert: toll! Auch sonst finden wir zahlreiche Illustrationen, z. B. die Stiche von Giuseppe Vasi aus dem 18. Jh. So herrlich gemacht ist dieses Netznest für Nostalgietraveler, dass ich meinem Vorsatz, zum Thema "Italien" nicht allzu detailliert zu verlinken, an dieser Stelle untreu werden musste!

 

11.  Zibaldone           Wenn ich sage, dass ich vom Besuch dieser Webseite abrate [weil dort nicht viel steht und weil sie – Stand Februar 2003 – völlig veraltet ist: als letztes erschienenes Heft wird die Nr. 25 aufgeführt; mittlerweile ist aber tatsächlich bereits die Nr. 34 erreicht!], werden manche Leser Ihre bisherigen Urteile über den Netzmeister auf das Schönste bestätigt sehen. Der Link ist denn auch nur ein Vorwand für mich, um ein wenig (unbezahlte) Werbung für die Zeitschrift "Zibaldone" zu machen. Die zu lesen, lohnt sich allerdings unbedingt!

Das halbjährlich auf Deutsch erscheinende Italien-Magazin hat schon eine Wanderung durch die Verlage hinter sich: zuerst bei Piper erschienen, dann im Rotbuch-Verlag, jetzt im Stauffenburg-Verlag. Letzteres muss beachten, wer etwa bei www.buchhandel.de      [o. k, meinetwegen auch bei Amazon: die Buchbesprechungen zu zahlreichen Werken dort enthalten ja tatsächlich oftmals hilfreiche Informationen, doch fürchte ich mich ein wenig vor dem Krakismus der Firmenriesen!] nach der neusten Ausgabe sucht, die (nach dem Stand zur Zeit der Erstellung meines Textes) im Herbst 2002 erschienen ist. Wenn diese Wechsel als Indizien für mangelnden verlegerischen Erfolg des Magazins gedeutet werden müssten, wäre das ausgesprochen schade. Wer sich ernsthaft für Italien interessiert, kommt, insbesondere wenn sein Italienisch für eine flüssige Lektüre italienischer Zeitungen/Zeitschriften nicht hinreicht, um den "Zibaldone" nicht herum. Was "Italienisch" (s. o.) für den Sprachwissenschaftler, ist "Zibaldone" für den anspruchsvollen Laien.

Nachtrag vom 11.11.04: Link jetzt hier:  http://www.stauffenburg.de.

Wenn ich das Wissen um die Existenz dieser Halbjahreszeitschrift mit meiner Pseudo-Verlinkung etwas verbreiten oder gar zur größeren Verbreitung von "Zibaldone" beitragen kann, würde es mich freuen – und meine Italien-interessierten Leser wird es gewiss nicht reuen!

 

12.  Man muss nicht nach Italien reisen, um Italiener zu treffen. Auch wenn es bei uns weniger schön ist als an den sandigen oder steinigen Stiefelküsten, hat es doch – aus anderen Gründen – so manchen von dort in den rauen Norden verschlagen. Diesen vermittelt eine elektronische Zeitung für die Italiener in Deutschland Heimatgefühle, und wer als Deutscher wissen will, was seine italienischen Mitbürger interessiert, klicke hier: èWebgiornale.

 

13.  Das Italien-Zentrum      der Freien Universität Berlin stellt seine Ziele so vor (Stand 03/03):

"Seit vielen Jahren bestehen nicht nur an der Freien Universität Berlin (FU Berlin), sondern auch an den anderen Berliner Universitäten sowie der Universität Potsdam vielfältige wissenschaftliche Beziehungen zu italienischen Universitäten und Forschungszentren. Um die bisherigen Aktivitäten auf institutioneller Ebene bündeln, intensivieren und erweitern zu können, wurde auf der Basis des Abkommens zwischen der Republik Italien und der FU Berlin vom 12.7.96 an der FU Berlin ein Italienzentrum eingerichtet. ... In bezug auf die Lehre gilt es, das italienbezogene Lehrangebot an den Universitäten in Berlin und Potsdam zu intensivieren, etwa durch Gastprofessoren/-innen aus Italien und die Organisation von Ringvorlesungen, die sich auch an eine breitere Öffentlichkeit richten. ..."

Also, Berlinerinnen und Berliner aller Schichten und Stände: nutzt das Angebot an Veranstaltungen usw., um über die Hügel und Täler euerer Eiszeitlandschaft hinaus in den sonnigen Süden zu schauen!

 

14.  Ganz nett ist das "terra-italia.net" mit den "Terra Italia News". Der englische Begriff "News" scheint mir zwar etwas unmotiviert und insbesondere irreführend, denn schließlich sind die Texte auf Deutsch (sowie in den "Europa Tourismo News" auf Italienisch). Es sind Reiseberichte, besonders auch mit Hinweisen auf aktuelle touristische Veranstaltungen. Tief schürfende oder gar kritische Analysen wird man dort vergebens suchen, aber wenn man in Kontakt mit touristisch interessanten Ereignissen in Italien bleiben will, kann man hier einen E-Mail-Newsletter [wenn sie passen, habe ich gar nichts gegen englische Ausdrücke] abonnieren. Insbesondere werden auch kleine Ziele relativ ausführlich vorgestellt, über die man in deutschen Zeitungen sonst kaum Berichte findet. Summa summarum: Letztlich ist es ein werbendes Magazin, aber es ist eine informative Werbung, und das lässt man sich denn schon gefallen. Sehr nützlich sind die angebotenen Hyperlinks, wenn man mehr zu einer Gegend oder Veranstaltung wissen möchte. – 02.08.04

 

15.  Ich wollte eigentlich diese Seite nicht allzu sehr ausbauen. Aber wenn ich dann, bei der Rückverfolgung von Zugriffen auf meine eigene Seite, eine derart hervorragend gestaltete und informative Webseite über den Maler Joseph Anton Koch, einer (oder der?) führenden Figur der deutschen Künstlerkolonie in Rom zur Goethezeit, finde [die übrigens offenbar von dessen Nachkommen (liebevoll) gestaltet wurde], dann muss ich doch mal wieder zum Griffel greifen, bzw. diesen Text in die Tasten hauen. – 01.08.2007

 

16.  Auf einzelne Städte wollte ich schon gar nicht eingehen: wo soll man da anfangen, wo aufhören? Doch bringe ich es einfach nicht über's Herz, meinen (zwar nicht allzu zahlreichen) Besuchern die finnische Bilderseite "VEDUTE DI ROMA" (mit Veduten und Fotos zahlreicher berühmter Gebäude und Gegenden der Stadt) vorzuenthalten? – 01.08.07

 

17.  Freilich zieht die Aufnahme dieser Webseite aus Gründen der Fairness (dort nämlich fand ich den Link) die Aufnahme einer anderen nach sich: RomaCulta heißt sie und ist, wenn ich das richtig sehe, die Homepage zweier Deutsch sprechender Italiener (einer davon deutscher Muttersprachler aus Südtirol), die zweifellos kenntnisreiche und niveauvolle Führungen und Touren durch Rom anbieten. Rein technisch gesprochen also ein Reisebüro, aber es schüttelt mich ein wenig, diesen mit Massentourismus konnotierten Begriff auf ein solches Unternehmen draufzupappen: das hinterlässt einen völlig falsche Eindruck von dem, was hier geboten wird. Und nicht nur dem Reisegast (nehme ich mal an, habe es selbst noch nicht erprobt), sondern schon im Vorfeld, bzw. auch für andere Reisende (oder "nur" Interessierte), zur Vorbereitung mit Literatur und Links auf der Internet-Seite.

[Und ich lobe dieses Portal keineswegs deshalb, weil man dort mein "Italienreich / Leseliste" (bzw. "Bibliothek") (schon seit Längerem) mit einer ehrenden Erwähnung in das Linkverzeichnis aufgenommen hat: " 'Das Land der Sehnsucht mit der Lesebrille suchen' - das Leitmotiv der privaten Website von Burkhardt Brinkmann. Kommentierte Literatur rund um Rom" heißt es da.] – 01.08.07

 

 

 

18. Deutschsprachige Italien-Foren:

 

-       Das deutsche Italienportal "Italien.Info", betrieben von Klaus Rünagel, bietet neben zahlreichen Reise- und anderen Informationen (auch Bildern) auch ein relativ großes Italien-Forum an. (Nachtrag 12/2006)

-       Martin Schröer, ein Deutscher in Florenz (vgl. z. B. hier), offeriert auf seiner gleichnamigen Webseite das Forum "tiamoitalia". (Nachtrag 12/2006)

 

 

19. Sprichwörter:                                        ê é

 

Mag ich u. a. deshalb, weil die meist gereimten Sentenzen einem helfen, Vokabeln zu memorieren. Hier kann ich es mir nicht verkneifen, im Kontext der Italienreisen von Goethe und Co. ein Sprichwort (sinngemäß) zu zitieren, das ich neulich in der Buchhandlung in einem Sprichwörterbuch von Karl Simrock aus dem 19. Jh. erblätterte:

"Um in der Postkutsche zu reisen, muss man die Geldbörse eines Adeligen und den Rücken eines Lastträgers haben".

Ein Glück nur, dass Goethe sich bei seinen zahlreichen Kutschenreisen keinen Bandscheibenschaden zugezogen hat: was wäre denn Weimar, wenn es nur Buchenwald hätte?

 

Johann Gottfried Seume ging (aber nicht des Rückens wegen) großenteils zu Fuß durch Italien, und wer es ihm nachmachen will, kann im Wandertagebuch von Volker Rutte nachlesen, dass jedenfalls das Gehen in Italien vor 200 Jahren besser ging als heute.

 

Doch hat mich der alte Simrock nun genug abgelenkt; hier also die versprochenen Sprichwörterlinks:

 

http://www.italissimo.de/Proverbi.htm         Der Fluchtpunkt für alle, welche von meinen dummen Sprüchen ein Refugium im Schoße der Weisheit des Volkes suchen: Sprichwörter finden wir hier (z. B. "A buon intenditore poche parole bastano" = "Dem Kenner reichen wenige Worte"), und sogar mit deutscher Übersetzung, welche anscheinend ganz vorzüglich ist (z. B. "Cane non mangia cane" = "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus").

 

In einfacherer Form (nur Italienisch) gibt es Sprichwörter auch hier:

http://web.tiscali.it/proverbiitaliani/

 

Mit französischer Übersetzung (tja, nicht nur die Germanen lieben Italien ...) dort:

http://perso.wanadoo.fr/proverbes/italie.htm

 

Vorzüglich mit Stichworten erschlossen ist die Seite

http://www.marcovalerio.it/antologia/Proverbi,                  wo ich denn endlich auch das Sprichwort finde: "Chi fa l'altrui mestiere (o chi esce fuor del suo mestiere) fa la zuppa nel paniere" (ich kenne es aus dem Büchlein "Proverbi italiani" der Reihe "dtv zweisprachig" als "Chi vuol far altrui mestiere ...usw."

Wenn man in dieser URL die "proverbi" entfernt, gelangt man übrigens zu

http://www.marcovalerio.it/itext/sommario.html                mit Texten der italienischen Klassiker. Hier gibt es nicht nur Belletristik, sondern endlich die Chance, Guicciardinis "Storia d'Italia" zu lesen – ach, wenn ich es nur lesen könnte! Das scheitert freilich nicht nur an fehlender Zeit und mangelnden Italienischkenntnissen, sondern auch daran, dass mein Browser manche Wörter etwas merkwürdig reproduziert: "pi™" erscheint dort, worauf wir uns gar keinen Reim machen können, weil es weiland Trade Marks doch wohl noch nicht gegeben hat?

Besser wird bedient, wer wissen will, was uns Dante Alighieri über das Internet sagen wollte: In den "ANALISI DELLE OCCORRENZE LESSICALI" für die "Divina Commedia" wird er beim Stichwort "rete" viermal fündig. (Für Ungeduldige hier noch der direkte Link zum Wörterverzeichnis der Göttlichen Komödie: http://www.marcovalerio.it/antologia/paroleDivComm/hypertext)

 

Auch im tiefsten Tasmanien sehnt man sich nach dem heiteren Italien. Die University of Tasmania, Australia, erwirbt sich um die Menschheit, oder doch zumindest um deren relevante, also italophile, Bestandteile, bedeutende Verdienste durch den (gewissermaßen) 'Rete-Reprint' von Giuseppe Giustis (1809-1850) "DIZIONARIO DEI PROVERBI ITALIANI" (Raccolta di proverbi toscani) con aggiunte e avvertimenti di Gino Capponi Edited by Teodor Flonta © De Proverbio, 1996 unter http://www.utas.edu.au/docs/flonta/DPbooks/GIUSTI/GIUSTI.html       

 

Jungen Damen, die eine Schwäche für die Weisheit des Volkes und die Ferraris der Oberklasse haben, empfehle ich den Besuch bei Luca, 22 Jahre alt (wann auch immer das gewesen sein mag – sofern nicht Luca seine Altersangabe jedes Jahr updatet):    http://prover.freeweb.supereva.it

Sein größtes Hobby ist "raccogliere queste frasi", d. h. nicht nur Sprichwörter, sondern auch Zitate berühmter Personen.

Goethe ist bislang (Stand Februar 2003) 25 mal dabei, und wie es der Zufall wollte, fiel mein erster Blick auf "Fu dunque un Dio colui che scrisse queste cose?".

Auch Hitler darf, wenn auch nur ein-malig, auftreten und sein Sprüchlein aufsagen: « La stragrande maggioranza di una nazione cadrà più facilmente vittima di una grossa menzogna che di una piccola ». Woraus wir messerscharf schlussfolgern, dass eben doch nicht alles falsch war, was der Adolf gesagt hat [sagte ich bei mir selbst nicht lange nach den Iden des März 2003 ...].

Falls die Besucherin nicht Italienisch kann, macht das nichts: Luca bietet auch eine "English version" an. Nur mitbringen müssen Sie was: Sprichwörter oder Zitate berühmter Personen halt.

(Mein Tipp: zeigen Sie den Italienern doch mal, dass wir auch was im Kasten haben: Sepp Herbergers epochaler Ausspruch "Der Ball ist rund" fehlt dem Luca gerade noch!)

Lucas zweitgrößtes Hobby sind die Ferraris, doch wenn Sie in einem dieser roten Flitzer einen Ausflug mit ihm machen möchten, müssen Sie schon selbst mit diesem Auto vorfahren: Luca ist zwar ein Fan davon, spielt aber noch im Lotto, um endlich mal in so einem Schlitten schaukeln zu können.

Doch Scherz beiseite: dies ist eine wirklich sympathische Netzseite, auf welcher die Besucher – jüngere oder ältere, Damen oder auch Herren – sich bestimmt wohl fühlen werden.

Als verständnisvollen Zuspruch für jene Leser, denen ich schon zu viel geschwätzt habe, schließe ich meinen Besuch bei Luca mit einer Weisheit aus der ersten (von seinen insgesamt 50) Sprichwortseiten: «La parola migliore è quella non detta».

 

http://www.proverbi.it ist nicht besonders übersichtlich organisiert, versteckt die Sprichwörter ganz unauffällig im "Archivio": trotz des verlockenden Domainnamens nicht mein Fall.

 

Wer Englisch kann, hat leicht Italienisch lernen:

http://italian.about.com/library/proverbio/blproverbio02.htm       bietet ihm Sprichwörter mit englischen Übersetzungen. Im übrigen sind hier Links zu Dictionaries aller Arten gelistet. Was z. B. "passegiatrice" außer "Spaziergängerin" sonst noch bedeuten kann, erfährt der einschlägig Interessierte im Lexikon       Italian Adult Slang. Man wird zwar bei "Italian.about.com" von Werbung genervt, aber die Linksammlungen zur Italienischen Sprache allgemein, die hier zahlreich versammelt sind, scheinen mir doch sehr nützlich.

 

Nach Stichworten geordnet ist   http://giavelli.interfree.it/proverbi_ita.html.

 

 

Die Suchmaschine wirft noch eine ganze Reihe weiterer Links aus, doch hoffe ich, die wichtigsten/besten erfasst zu haben. (Eigentlich wollte ich gar nicht so tief einsteigen, aber irgendwie fasziniert es doch – und, wie gesagt: die meist gereimten Sprichwörter sind auch eine gute Hilfe beim Vokabeltraining!)

 

 

Zum (nun aber endgültigen) Schluss der Sprichwortlinks auch jenen noch Link

Proverbi anglo americani        wo zahlreiche englische und amerikanische Sprichwörter mit ihren italienischen Entsprechungen aufgeführt sind. ("Might is right = Contro la forza la ragion non vale" - doesn't that seem to ring a bell right now, in the month of february 2003?) Die Anordnung erfolgt alphabetisch nach dem 1. Wort, daher erscheinen einige Sprichwörter in geringfügigen Varianten doppelt (z. B. "Don't look a gift horse in the mouth" und "Never look ..."). Da der Sprichwortsammler aber nach Möglichkeit äquivalente italienische Sprichwörter bieten will, und nicht in erster Linie wörtliche Übersetzungen, hat er viele englischsprachige Sentenzen bewusst mehrfach aufgeführt, d. h. mit mehreren italienischen "Übersetzungen" (z. B. "A bird in the hand is worth two in the bush" dreifach). Ein Sternchen bei den italienischen Versionen soll darauf hinweisen, wenn eine Übersetzung nicht wörtlich ist, aber das ist in der einen wie in der anderen Richtung nicht immer verlässlich (man kann sicherlich auch darüber streiten, was "wörtliche" Übersetzung bedeuten soll). Insgesamt auf jeden Fall eine gute Idee und eine Fundgrube für Englischsprachige, die Italienisch lernen wollen und für Personen mit Interesse an beiden Sprachen.

 

 

Nachtrag vom 30.04.2007:

 

Ob bereits bei der Erstellung meiner Webseite italienische Sprichworte auch in Wikiquote zu finden waren, weiß ich nicht; jetzt jedenfalls sind sie da, und das in ziemlich großen Mengen.

 

-       Die meisten "Proverbi italiani" (17 Druckseiten bei Einstellung 100% im Internet-Explorer 7) findet man naturgemäß in der italienischen Version;

-       die deutsche "Schwester" bietet gegenwärtig 7 Druckseiten; wenn man davon noch die Übersetzungen abzieht, bleibt an italienischen Sprichwörtern nicht mehr so sehr viel (aber immer noch genug für den Anfang) übrig. Die Anordnung nach der alphabetischen Reihenfolge der deutschen Übersetzungen überzeugt mich allerdings eher weniger.

-       Noch weniger Sprichworte hat die englischsprachige Version. Die kommt zwar derzeit auf 8 Druckseiten, hat aber meistenteils -2- Übersetzungen für jeweils -1- italienisches Sprichwort, nämlich eine wörtliche und eine mit der sinnentsprechenden Wendung im Englischen (sowie außerdem in einigen Fällen noch weitere Informationen). Die Einträge sind alphabetisch nach den italienischen Sprichwörtern geordnet.

Beispiel:

"Chi dorme non piglia pesci."

o   Literal translation: "Who sleeps doesn't catch fishes"

o   Idiomatic translation: "The early bird catches the worm."

Das ist natürlich eine anspruchsvolle Präsentation; da nimmt man es gern in Kauf, dass die Anzahl der Sprichwörter etwas geringer ist.

 

Auf allen -3- Seiten finde ich ein Sprichwort nicht, das mir besonders gut gefällt:

"A chi ha fortuna il bue gli fa un vitello"– Für denjenigen, der Glück hat, kalbt (sogar) ein Ochse, d. h. dem Glücklichen gelingt alles oder schlägt alles zu seinem Vorteil aus. (Dieses Sprichwort findet man z. B. hier. Bei der Suche hatte auch ich –ein wenig- Glück und habe dieses italienisch-italienische Lexikon und Wörterbuch entdeckt)

 

 

 

Ich selbst glaube Sprichwörtern und Redensarten nur sehr bedingt; so glaube ich z. B. nicht, dass "die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln" haben. Ob allerdings "Geben seliger (ist) denn Nehmen", das würde ich gern empirisch verifizieren, indem ich meinen Leser ein selbstgemachtes Sprichwort schenke: "Die dümmsten Verbraucher kaufen die dicksten Erdbeeren".

 

 

20. Verdammt, diese Österreicher ... :            ê é

 

... zwingen mich doch tatsächlich, heute, im Jahre des Herrn 2007, am Tag nach den drei Weisen, kurz also: am 07.01.07, meine Linkliste wieder einmal zu ergänzen.

 

Noch nie habe ich es bisher verstanden, wie (relativ) stiefmütterlich die Rolle der italienischen Entwicklungshelfer in der deutschen Kunstgeschichte behandelt hat. (Prof. Dr. Petr Fidler hat dazu Begründungen gegeben, die zweifellos für Deutschland in gleicher Weise zutreffen wie für Österreich – vgl. den nachfolgend im Zusammenhang wiedergegebenen Text seiner Webseite "Artisti Italiani Austria", abgekürzt "AIA" (das darf ich wohl "ah ja!" aussprechen?).

Die Seite (vom Institut für Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck?) hat sich das verdienstvolle Ziel gesetzt, der Welt ein Online-Lexikon der italienischen (bzw. Italienisch-sprachigen, denn einige Künstler aus dem Tessin waren zweifellos auch darunter) Künstler, welche in Österreich, und darüber hinaus (wie ja auch sinnvoll) in der gesamten Habsburger-Monarchie tätig waren, zur Verfügung zu stellen. (Bislang sind, nur für Österreich, nach meiner überschlägigen Berechnung so um die 450 Einträge vorhanden; einen, der gar nicht so unwichtig, und der seine Auftraggeber gewiss zu befriedigen wusste, vermisse ich freilich: den Maler Guido Cagnacci oder Canlassi, mehr Bilder z. B. hier).

 

Ich würde mir wünschen, dass auch in Deutschland mal ein Kunsthistoriker auf diese Idee kommen würde – bzw., nachdem die Österreicher uns da zuvor gekommen sind, sie wenigstens für Deutschland adaptieren würde [aber nicht, dass man sich dabei mit den österreichischen Kollegen über die Zuständigkeit für die Vorderösterreichischen Länder der Habsburger streitet! ;-) ].

 

Dem österreichischen Projekt wünsche ich nunmehr ein expansives Gedeihen über die Grenzen des jetzigen Österreich hinaus (Böhmen, Prag z. B.: ... welch weites Land für italienische Künstler im 17./18. Jahrhundert!).

Doch schon für das bislang Geleistete (sowie für die Erlaubnis zur Wiedergabe seiner Einführung) geht mein herzlicher Dank an Prof. Dr. Fidler und an seine Studenten, welche die einzelnen Einträge verfasst haben!

 

Prof. Dr. Fidler führt mit dem folgenden Text in das Projekt ein:

 

 

"ARTISTI ITALIANI IN AUSTRIA

Die Künstler aus Italien erfüllten in Mitteleuropa eine bedeutende Kulturmission. Sie brachten uns die mediterrane Welt nahe, seit der Antike zum ersten und letzten Mal in dieser geistigen und formalen Komplexität. Sie strömten seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in mehreren Immigrationswellen nach Österreich. Am Anfang wurden sie in dem seit 1529 unmittelbar von der Expansion des osmanischen Reiches bedrohten Land vor allem als Fortifikationsbaumeister geschätzt. Bald konnten sie sich auch im Bereich der architectura civilis und in allen anderen Kunstgattungen durchsetzen. Vorteilhaft und von grundlegender Bedeutung für ihren Erfolg zeigte sich auch die um sich greifende und alle Gesellschaftsschichten erfassende italianità der frühneuzeitlichen Gesellschaft. Die italianità setzte sich in der Literatur, in der Musik, im Theater, in der Architektur und in der bildenden Kunst durch und wurde zur universellen Sprache des politisch und konfessionell gespaltenen Kontinents.

Der italienische Künstlerstrom nahm während des 17. Jahrhunderts gewaltig zu und gipfelte vor der zweiten türkischen Belagerung Wiens 1683. Damals hatten die italienischen Künstler in unseren Ländern eine unumstrittene Vormachtsstellung. Vor den anrückenden Türken verließen jedoch manche in Wien ansässigen Italiener 1683 das Land und kehrten nicht mehr zurück. Ihre Monopolstellung in der österreichischen Kunstszene war gebrochen und wurde nicht mehr wiederhergestellt. Seit dem 18. Jahrhundert beeinflussten neben der italianità zunehmend Impulse aus Paris die österreichische Kultur und später setzte sich in Mitteleuropa die angloamerikanische Globalkultur der Gegenwart durch. Ungeachtet ihrer enormen Bedeutung behandelte die österreichische Kunsthistoriographie die austroitalienischen Künstler lange Zeit stiefmütterlich. Irregeleitet von der engstirnig aufgefassten Kunstnationalität hielt unsere Forschung die Jahrhunderte zwischen der deutschen Renaissance und dem Auftreten der Künstlergeneration von Fischer von Erlach, Andreas Schlüter oder Johann Michael Rottmayr für eine dunkle Periode, die man nur mit Verlegenheit behandelte. Die Bedeutung der italienischen Künstler für die Verbreitung des antiken Erbes sowie der mediterranen Kultur in den Ländern nördlich der Alpen kann kaum hoch genug geschätzt werden. Daher ist das lang herrschende Desinteresse in Fachkreisen an der monographischen Aufarbeitung ihrer Kunstmission enttäuschend. [sic!]

Es war uns offensichtlich nicht ganz klar, dass die Werke der italienischen Gastkünstler in die Fachkompetenz des Gastlandes gehören und nicht etwa in die Obhut der lombardischen, Tessiner, oder toskanischen Ahnenforschung, wie sehr sie auch zum Verständnis der persönlichen und künstlerischen Querverbindungen unter den vaganten Künstlern beigetragen hatten. [sic!] So blieb das Werk der Austroitaliener eine fremde Kunst auf fremdem Boden. Für die österreichische Barockforschung waren Filiberto Lucchese aus Melide und Giovanni Pietro Tencalla aus Bissone Ausländer, für die Kollegen in Italien oder in der Schweiz war ihr Werk hingegen Teil der österreichischen Kunstgeschichte. Inzwischen haben sich Generationen von Kunsthistorikern bemüht, die italienischen Künstlerscharen aus ihrer biographischen und künstlerischen Anonymität zu befreien. Einschlägige Artikel in den Künstlerlexika legen davon beredtes Zeugnis ab. Die Artikelstruktur im alten Thieme-Becker, dessen Neuauflage übrigens im Computer-Zeitalter wie ein monströses Fossil wirkt [sic!], lässt jedoch gerade bei den bei uns tätig gewesenen italienischen Künstlern manche Wünsche offen und nimmt manchmal auf ihre Eigenart wenig Rücksicht. So erfahren wir hier zwar auf den ersten Blick die überlieferten Lebensdaten und Hauptwerke der Künstler. Was jedoch oft fehlt, sind Hinweise auf die soziologische Struktur der Künstlergemeinde, sowie ein Hinweis auf die Künstler-Auftraggeber-Querverbindungen. Wie wir noch sehen werden, sind diese beiden Angaben für uns enorm wichtig.

Das Leben und die Laufbahn eines Künstlers aus den italienischen Kunstlandschaften sind nicht mit den Maßstäben der mitteleuropäischen Kunstsoziologie zu messen. Sie zeichneten sich einerseits durch Mobilität, andererseits durch eine gewisse Starre aus. Die Stationen ihrer künstlerischen Wanderungen liegen oft sehr weit voneinander entfernt und rufen auch bei den verwöhnten modernen Jet-Touristen leise Bewunderung hervor. Bewundernswert ist auch die künstlerische Flexibilität unserer vaganten Meister. Nur dadurch waren sie etwa imstande, die lombardische Kunstlektion ihrer Jugend mit den neusten römischen Impulsen sowie mit den Kunstvorstellungen ihrer Gastgeber zu versöhnen. Es zeigt sich ganz deutlich, dass die italienischen Künstler ihre exklusive Stellung den einheimischen Meistern gegenüber bewahrten oder wohl als exklusive Minderheit bewahren mussten. So verwundert es nicht, dass wir bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen, sei es bei Taufen oder Hochzeiten, immer den gleichen Namen begegnen. Es ist aber auch anzunehmen, dass das nachgewiesene gesellschaftliche Zusammenhalten der austroitalienischen Handwerkerkolonie auf eine enge berufliche Kooperation schließen lässt. Aus diesem Grunde ist es immer vorteilhaft, neben den führenden Architekten und Künstlern auch die italienischen Bauleute und Kunsthandwerker im Auge zu behalten, denn sie waren der fruchtbare Humus, auf dem die Kunst der kaiserlichen Hofarchitekten und -künstler blühen konnte. Ihre Tätigkeit beschränkte sich nicht auf das heutige Gebiet der Republik Österreich und sollte daher im historischen Rahmen der alten Habsburgermonarchie erfasst werden. Die internationale Kooperation ist die Voraussetzung dafür und auch für das AIA-Projekt höchst erwünschenswert.

Das Projekt AIA vulgo "Artisti Italiani in Austria" bietet den Fachleuten und interessierten Laien faktographisches Material zu den im Laufe der Jahrhunderte in Österreich tätigen italienischen Künstlern. Die AIA-Datenbank wird im Internet in der Form einer Web-Seite zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde auf mehrere Etappen angelegt. Derzeit werden lediglich Italiener im Bundesland Wien erfasst [Das ist wohl ein überholter Textstand; wenn man auf der Seite http://aia.art-platform.com/start.html irgendein anderes österreichisches Bundesland anklickt, erhält man jetzt – 07.01.07 – gleichfalls Treffer]. Neben den biographischen Daten findet der Benützer in den einschlägigen und alphabetisch geordneten Texten jeweils Werkverzeichnisse, Abbildungen der erörterten Kunstwerke sowie eine ausführliche Bibliographie. Es wird beabsichtigt die Texte und Abbildungen fortlaufend nach Bedarf und Möglichkeit zu ergänzen. Diesbezüglich erwartet der Projektleiter feed back seitens der Benützer. Zu dem Zweck wird die E-Mail-Adresse des Projektleiters angegeben. Die Texte werden von Studierenden der Kunstgeschichte der Universität Innsbruck verfasst. Die VerfasserInnnen tragen die Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben. Durch korrektes Zitieren respektieren sie das Copyright der verwendeten Quellen und der Sekundärliteratur. Das Gleiche wird von den Benützern der AIA-Webseite erwartet.

Dr. Petr Fidler"

[Hervorhebungen + Anmerkungen in eckigen Klammern vom beltwild-Webmaster Cangrande]

 

Natürlich haben auch die Italiener selbst, besonders zu Zeiten des Faschismus, die Schicksale ihrer Künstler im Ausland erforscht. Die faschistische Regierung gab seinerzeit eine Reihe "L'Opera del Genio Italiano all'Estero" heraus (die anscheinend später fortgesetzt wurde – vgl. nachfolgend), von der ich allerdings noch keinen Band autopsieren konnte.

Auch über die italienischen Künstler in Österreich ist in dieser Reihe etwas erschienen; hier jedenfalls fand ich zufällig die Beschreibung des Bandes "ARTISTI (GLI) ITALIANI IN AUSTRIA. DALLE ORIGINI AL SECOLO XVI" mit dem Hinweis "L'opera appartiene alla collana "L'opera del genio italiano all'estero", serie non numerata. Formato 22,5x29; pp. XVI-178; 117 tavole; legatura in brossura", 1962 von Enrico Morpurgo publiziert.

 

 

Eine historische Aufstellung von italienischen Künstlern in Deutschland bringt uns die italienischsprachige Webseite "oltreconfine" (mit der ich mich im übrigen nicht weiter beschäftigt habe, insbesondere nicht die politische –vermutlich rechtsstehende- Ausrichtung analysiert) u. d. T.: "GENIO ITALIANO IN GERMANIA. ARCHITETTI ITALIANI IN GERMANIA. SCULTORI, STUCCATORI ITALIANI IN GERMANIA. PITTORI ITALIANI IN GERMANIA. Introduzione di Bruno Zoratto." Die Einträge sind zwar knapp, aber immerhin hat man mal eine Namensliste derjenigen italienischen Kunst-Entwicklungshelfer welche sich in die Wälder des nebeltrüben Kimmerien gewagt haben: dafür herzlichen Dank (für die Liste heute ebenso wie für die Entwicklungshilfe damals)!

 

Sehr detaillierte Informationen gibt es bei "oltreconfine" übrigens über italienische Künstler in Stuttgart: "Artisti italiani a Stoccarda ed alla corte di Ludwigsburg nel 17.mo e 18.mo secolo", Autor Remo Boccia.

 

 

 

 

25.04.08: Ach ja, es ist vielleicht nicht unangemessen, dass der Webmaster auch zu sich selbst verlinkt: zu den Blotts mit (teils mehr, teils auch sehr wenig) Italienbezug in seinem Weblog “Canabbaia” nämlich. (Der Blogname ist natürlich ebenfalls italienisch inspiriert.)

 

 

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